Surfer verbringen das ganze Jahr in Shorts und T-Shirts, sitzen nach der gelungenen Surfsession in der Sonne und lassen sich bräunen?! Denkste – denn es gibt auch noch die ganz Hartgesottenen, diejenigen, die sich millimeter-dick in Neopren kleiden und die freudig die Neopren-Hauben und -Handschuhe auspacken, bevor sie sich in die Wellen stürzen:
Die Kaltwasser-Surfer! Denn erst wenn ihr Atmen zu Wölkchen kondensiert, der Sand unter ihren Füßen gefriert und alle anderen dick eingepackt vom warmen Café dem verrückten Treiben im Wasser zuschauen, ist ihre Wohlfühltemperatur erreicht…
Kaltwassersurfen in Europa – Inhaltsverzeichnis
Während die einen sich ab Oktober an die sommerlichen Wintersurfspots in Südeuropa oder noch weiter in die Ferne träumen, packen die anderen ihre warmen Sachen und machen sich auf in die eiskalten, dafür aber leeren Line-Ups in Irland, Island oder den Lofoten.
Denn im Winter bringen die Winterswells saubere und großen Wellen an die Küsten Nordeuropas und die Temperaturen sorgen dafür, dass sich die Line-Ups von ganz alleine leeren…
Kaltwassersurfen in Nordeuropa – Das Equipment
Zum Surfen in den eiskalten Gewässern Nordeuropas gehört selbstverständlich ein ordentliches kaltwassertaugliches Surf-Equipment. Um der Kälte so lange es geht zu trotzen, kommen die Kaltwasser-Surfer gut vorbereitet an den Surfspot.
Der Neoprenanzug sollte 5mm dick sein und ein wärmendes Innenfutter haben. Im Idealfall hat der Wetsuit entweder gar keinen Reißverschluss oder einen Front-Zip, damit weniger Wasser eindringen kann. Dazu kommen noch dicke Booties, Handschuhe und eine Kapuze. Schon ist die Wintersurf-Ausrüstung komplett!
Dazu kommen natürlich noch die warmen Wechsel-Sachen, gute Jacken, Ponchos oder Dryrobes um beim Umziehen nicht allzu sehr zu frieren und Vaseline um das Gesicht so gut es geht zu schützen.
Auch die richtige Pflege ist beim Kaltwasser-Surfen wichtig: Jedes Loch und jede offene Naht des Wetsuits sollte sofort geflickt werden, denn auch wenn es bei warmen Temperaturen nicht allzu schlimm ist, wenn Wasser in den Wetsuit kommt, merkt man es im kalten Wasser umso mehr!
Kaltwassersurfen in Nordeuropa – Surfen vor den grünen Küsten Irlands
Irland, das Land der grünen Hügel und mystischen Legenden, bietet auch einige der besten Kaltwassersurfspots in Europa. Die 3.172 km lange Küste bietet unzählige Surfspots für Surfer aller Könnens-Stufen. Von Beginnern über Intermediates bis hin zu Big Wave-Surfern findet hier jeder an Beach- oder Reefbreaks die perfekte Welle für sein Level. Vor allem die Westküste Irlands ist für ihre beeindruckenden Wellen bekannt. Surfer schätzen hier nicht nur die herausfordernden Bedingungen, sondern auch die herzliche Gastfreundschaft der irischen Bevölkerung.
Die Stadt Bundoran in County Donegal wird oft als „Surf Capital of Ireland“ bezeichnet. Die atemberaubende Kulisse und die starken Wellen machen es zu einem Surferparadies, auch wenn das Wasser eiskalt ist. Denn nicht umsonst ist Irland auch als „Kaltwasser-Indonesien“ bekannt!
Auch im Sommer kann es beim Surfen in Irland schon mal empfindlich kühl werden, im Winter wird es also nur umso kälter. Doch die Wellen entschädigen für alles und was gibt es Schöneres, als sich nach dem Surfen in einem gemütlichen Pub bei einem warmen Essen aufzuwärmen und die letzte Surfsession Revue passieren zu lassen?
Wenn du dich noch mehr über einen Surftrip nach Irland informieren möchtest, können wir dir diesen Post bei milchplus.de sehr ans Herz legen.
Kaltwassersurfen in Island – Surfen unter den Nordlichtern
Island – Das Land der unaussprechlichen Vulkane, zischenden Geysire, heißen Quellen und magischen Wesen zieht nicht nur abenteuerlustige Outdoor-Enthusiasten an, sondern hat auch für (Kaltwasser-)Surfer jede Menge zu bieten.
Denn die Insel im Nordatlantik verzaubert mit ihren Pointbreaks und den Beachbreaks vor pechschwarzen Stränden. Die besten Surfbedingungen findet man tatsächlich im Winter vor, denn dann erreichen konstante Swells die Küsten Islands.
Rund um die Hauptstadt Reykjavik finden passionierte Surfer zuverlässig Surfspots, aber auch im Süden, Osten und Norden der Insel gibt es viele entlegenere Surfspots.
Viele dieser Wellen sind als Secret Spots nur unter den ortsansässigen Surfern bekannt, doch einige lassen sich auch auf den bekannten Surf-Forecast Websites und -Apps finden. Und noch immer gibt es viele kleine und Juwelen an der Küste, die auf ihre Entdeckung warten.
Darüber hinaus lockt natürlich die einzigartige Landschaft Islands: Geysire, die Wasserdampf meterhoch in die Luft pusten, Wasserfälle, Polarlichter und natürlich die heißen Quellen, in denen man sich nach einer gelungen Surfsession wieder aufwärmen lassen kann. Ein Trip nach Island wird dich verzaubern, auch wenn das Wetter und die Surfbedingungen nur schwer vorherzusagen sind…
Wenn du dich schon mal auf das Kaltwasser-Surfabenteuer Island einstimmen möchtest, empfehlen wir dir wärmstens die Dokumentation „Under an Arctic Sky“. Fernweh garantiert!
Kaltwassersurfen am Polarkreis – Surfen auf den Lofoten
160 Kilometer nördlich des Polarkreises, mit Blick auf schneebedeckte Berge surfen gehen? Auf den Lofoten ist das tatsächlich genau so möglich! Im Sommer kann man hier dank Mitternachtssonne rund um die Uhr ins äußerst kühle Nass hüpfen, im Winter indes sind die Tage deutlich kürzer und sollten gut genutzt werden. Aber Surfen unter Polarlichtern hat natürlich auch etwas!
Den Titel des nördlichsten Surfpardieses der Welt beanspruchen die Lofoten für sich. Das kleine Dorf Unstad, im Nordwesten der Lofoten zieht seit Jahren die Kaltwasser surfer an. Arktische Swells rollen direkt aus Grönland heran und können sich dank der Untiefen vor der Küste der Lofoten ungebremst aufbauen und dann als wunderschöne Wellen heranrauschen. Im Sommer ist das Surfen auf den Lofoten auch etwas für Surfanfänger, im Winter dann kommen eher die erfahreneren Surfer auf ihre Kosten.
Auch die Wassertemperatur auf den Lofoten ist eher etwas für erfahrene Kaltwasser-Surfer: Schon im Sommer wird der Nordatlantik kaum wärmer als 11° Grad Celsius, im Winter kühlt er gar auf 3° Grad Celsius ab. Nur der Golfstrom verhindert, dass das Meer gefriert.
Da trifft es sich natürlich sehr gut, dass auch die Norweger eine sehr lebendige Sauna-Kultur pflegen, so dass für das Aufwärmen nach der Surfsession auf jeden Fall gesorgt ist! Und auch die berühmten kuscheligen Norweger-Pullis helfen direkt im Anschluss an die Surfsession, dass die Kälte schnell vergessen ist.
Wintersurfen an den Kaltwassersurfspots in Nordeuropa ist was für Mutige!
Kälteunempfindliche Surfer und Abenteurer werden im Winter in Nordeuropa wunderschöne Winterwellen finden! Diese Wintersurfspots sind allerdings nichts für Zartbesaitete und ein guter dicker Neo sollte auf jeden Fall ins Reisegepäck wandern!
Die Wellen an diesen Wintersurfspots in Europa ist vor allem etwas für erfahrenere Surfer, denn vor allem im Winter werden die Wellen durchaus anspruchsvoller, doch im kalten Wasser im Weißwasser herumzuhüpfen könnte schnell ungemütlich werden.
Um warm zu bleiben, sollte man sich idealerweise zuhause oder im warmen Auto umziehen, und sich bereits vor dem Umziehen gut warm gemacht haben. Auch warme Wechselsachen sind ein absolutes Muss, genauso wie Vaseline, um das Gesicht zu schützen.
Im Wasser bleiben Kaltwasser-Surfer immer in Bewegung und vermeiden Duckdives so gut es geht. Und wofür das alles? Für wunderschöne Winterwellen und leere Line-Ups an einsamen Stränden und mit Ausblick auf zum Teil schneebedeckte Berge.
Wenn du nach einem unvergesslichen Surfabenteuer suchst, wage dich abseits der ausgetretenen Pfade und entdecke die Faszination des Kaltwassersurfens in Europa. Es ist nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine Reise zu den schönsten und abgelegensten Küstenlinien des Kontinents.
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