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Was ist eine stehende Welle?
Eine stehende Welle ist eine Welle, die sich nicht bewegt. Die Wasserströmung wird so gelenkt, dass sie das „Face“ einer Welle formt. Das Wasser bewegt sich an der gleichen Stelle mit meist der gleichen Kraft in die gleiche Richtung. So bleibt das Face der Welle gleich und die Welle läuft auf der Stelle.
Um eine solche Welle zu schaffen, wird das Wasser über eine Rampe oder andere Hindernisse beschleunigt. Trifft die Wasserströmung dann auf stehendes oder langsam fließendes Wasser, entsteht der sogenannte hydraulische Höhensprung. Die stehende Welle bildet sich.
Natürliche stehende Wellen gibt es zum Beispiel an Stromschnellen, allerdings sind diese meist nicht surfbar und hängen natürlich stark vom Wasserstand und der Fließgeschwindigkeit ab.
Die bekannteste stehende Welle in Deutschland – wenn nicht gar der Welt – ist die Eisbachwelle in München. Während das Surfen der Eisbachwelle früher verboten und maximal geduldet wurde, ist es heute inzwischen offiziell gestattet. Allerdings ausschließlich für erfahrene und geübte Flusssurfer.
Obwohl die Eisbachwelle zu Beginn ganz von allein entstanden ist und stark abhängig vom Wasserstand war, wurde bereits vor vielen Jahren nachgeholfen und die Welle so künstlich verstärkt. Seitdem „läuft“ die Welle fast das ganze Jahr über.
Die Eisbachwelle gilt heute als Vorbild für viele weitere künstlich geschaffene (Fluss-)Wellen. Die in München ansässige Firma citywave baut weltweit stehende Wellen angelehnt an die Funktionsweise der Eisbachwelle.
Bei diesen künstlichen stehenden Wellen wird durch den Strömungsdruck des Wassers eine Welle gebildet. Das Wasser läuft über eine Rampe in einen Pool und bildet dort durch den künstlich hervorgerufenen hydraulischen Höhensprung eine Welle. In den meisten Fällen ist die Rampe zudem höhenverstellbar, so dass auch Höhe und Kraft der Welle beeinflussbar ist.
Auf diese Weise können von blutigen Anfängern bis hin zu Profisurfern alle das Surfen auf einer stehenden Welle probieren.
Unterschiede bei den stehenden Wellen
Stehende Wellen auf denen gesurft werden kann gibt es inzwischen viele. Dabei gibt es aber trotzdem Unterschiede zwischen den Wellen.
Es gibt zunächst die stehenden Flusswellen, die ohne menschliches Zutun entstehen. Diese sind aber (wie die Wellen im Meer) von vielen Faktoren abhängig und sind deshalb meist nicht ganzjährig zu surfen.
Daneben gibt die künstlichen Flusswellen. Dabei handelt es sich um stehende Wellen in einem Fluss, die entweder künstlich verstärkt (Eisbachwelle, München) oder gänzlich künstlich in den Fluss eingebaut wurden (Leinewelle Hannover, Fuchslochwelle in Nürnberg). Dabei wird zum Beispiel auf die Technologie der Firma Dreamwave zurückgegriffen, die in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck ein System entwickelt hat, um künstliche Wellen in einem natürlichen Umfeld zu schaffen.
In Langenfeld wurde hingegen eine künstliche Welle auf einem See geschaffen. Der Wellenpool schwimmt dabei auf dem See, saugt das Wasser an, beschleunigt es und erzeugt so eine surfbare Welle.
All diese oben genannten stehenden Wellen nutzen ein bereits vorhandenes Gewässer. Das Wasser wird (zum Teil) für die Surfwelle umgeleitet und im Anschluss wieder dem Fluss oder See zugeführt.
Schließlich gibt es noch die künstlichen (indoor-)Wellen. Diese Wellen werden vor allem mit der citywave-Technologie hergestellt. Hier wird das Wasser über eine Rampe beschleunigt und bildet dann im Wellenpool die Surf-Welle. Inzwischen gibt es im deutschsprachigen Raum einige dieser Wellen. Diese ermöglichen (zum Teil nur temporär) das Surfen mitten in Europa, weit weg vom Meer. In Luzern und in Osnabrück wurden die Wellen in Shopping-Malls integriert, in Zürich und in Regensburg wurde die Welle in den letzten Jahren für die Sommermonate installiert. In vielen anderen Städten entstand rund um die stehende Welle eine größere Infrastruktur mit Bars, Restaurants, Skateplätzen, Beachvolleyball etc. in der die Surfer-Kultur ausgelebt werden kann.
Surfen auf stehenden Wellen
Inzwischen gibt es einige Firmen die spezielle Riversurfboards herstellen und mit verstärkten Rails und Finnenkästen arbeiten, da diese beim Surfen von stehenden Wellen arg in Mitleidenschaft gezogen werden.
Trotzdem kannst du, wenn du einmal den Dreh raushast, auf einer stehenden Welle dieselben Tricks und Turns machen, wie auf einer Welle im Ozean.
Vor- und Nachteile vom Surfen auf stehenden Wellen
Das Surfen von künstlichen stehenden Wellen sorgt in der Surfcommunity für viele Diskussionen und Kontroversen. Während manche Surfer sich über die Möglichkeit freuen ohne längere Anreise ihrem Hobby hin und wieder nachgehen zu können, finden andere, dass nur das Surfen im Meer das einzig Wahre ist und möchten keinen Fuß auf eine künstlich erzeugte stehende Welle setzen.
Vorteile der künstlichen Welle
- Surfen weit weg vom Meer ohne lange Anreise
- Mehr Zeit (und Kraft) zum Surfen, da nicht gepaddelt werden muss; man ist direkt auf der Welle
- Die Welle ist immer gleich, wodurch super Trainingsmöglichkeiten entstehen und man unter gleichbleibenden Bedingungen üben kann
- Steile Lernkurve beim Surfen
- Anschluss an die Surfcommunity in Deutschland
- Regulierbare Wellengröße für jedes Surflevel
Nachteile der künstlichen Welle
- Hoher Wasser und/oder Stromverbrauch
- Die Welle bricht immer gleich; es ist nicht mit dem Wellenreiten und -lesen im Ozean zu vergleichen
- In den allermeisten Fällen ist das Surfen auf stehenden Wellen sehr kostspielig
- Es braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit beim Wechsel vom Meer in den Pool und umgekehrt
- Sorge: viele können dank der künstlichen Welle zwar gut Manöver surfen, haben aber nicht die entsprechenden Fähigkeiten, um die Gefahren im Meer richtig einzuschätzen und zu bewältigen