Palmen auf Fuerteventura

Wo sind alle Palmen auf Fuerteventura hin?

Surfurlaub auf Fuerteventura: Sonne, Surfen, Strand, Wellen und Entspannen im Schatten von Palmen nach einer guten Surfsession… findest du den Fehler? Ganz genau! Palmen findest du auf unserer Vulkaninsel Fuerteventura nur vereinzelt! Trotzdem sind sie als Illustration auf Postkarten, T-Shirts und kanarischer Keramik ein beliebtes Motiv. Doch die seltenen, prächtigen, grünen Palmenhaine stehen Palmenstummeln und vertrockneten Palmen am Straßenrand gegenüber. Und trotzdem gehören Palmen zum Landschaftsbild der Insel wie die Surfer in den Wellen.

Aber sah Fuerteventura schon immer so aus? Wir finden es heraus!

Inhaltsverzeichnis

Palmen auf Fuerteventura

Grünes Fuerteventura: Vergangenheit oder Mythos?

War Fuerteventura früher grün? Sogar bewaldet? Oder ist doch alles nur ein Mythos? Es bestehen verschiedene Mythen und Informationen über die landschaftliche Vergangenheit Fuerteventuras. Vom 4. – 14. Jahrhundert waren die Kanaren völlig abgeschnitten vom europäischen und afrikanischen Festland. Die Majoreros, die Ureinwohner Fuerteventuras, lebten so ohne jeglichen Kontakt zum Festland und auch zu den anderen kanarischen Inseln. Obwohl es kaum Aufzeichnungen über die Zeit der Majoreros gibt, sind sich Forscher inzwischen einig, dass die Insel früher dicht bewaldet war. Wusstest du, dass unsere Insel nicht immer Fuerteventura hieß? Es existieren unterschiedliche Theorien über verschiedene Namen wie „Fortuite“ und „Herbaria“ aus der französischen und „Hervania“ aus der spanischen Besiedlungszeit. Grund dafür waren die reichhaltigen Weiden, die für exzellente Milch für den inzwischen typisch kanarischen (Ziegen) Käse sorgte. Bereits in vorspanischer Zeit wurde die Bewaldung von den Majoreros abgeholzt. Vermutlich nutzten sie die frühere Vegetation als Ressource für den Schiff- und Waffenbau.

Die Kanarische Dattelpalme

Die kanarische Dattelpalme als „Königin der Palme“ ist die einzige endemische Art auf dem kanarischen Archipel, Natursymbol und Stolz der Kanaren. 1991 wurde die Kanarische Palme zum Pflanzensymbol der Kanaren erklärt und in eine Liste geschützter Arten aufgenommen.

Die Städtchen Ajuy und Las Penitas gelten als Geburtsort der kanarischen Palme inmitten der heutigen Sand- und Steinwüste auf Fuerteventura. Heutzutage wächst die kanarische Dattelpalme vor allem noch in den Tälern und Barrancos rund um die Hauptstadt Betancuria. Dort gibt es ausreichend Grundwasser, um die Wasserversorgung der Palmen zu sichern. Die Palmen, die du in den Küstengebieten und in der Nähe der Hotels siehst, wurden meist dort angepflanzt und werden künstlich bewässert. Dazu nutzen die Hotels unter anderem ihr geklärtes Abwasser. 

Die kanarische Dattelpalme ist gut an das (Über-)Leben in einer wüstenartigen Umgebung angepasst: sie hat keine Hauptwurzel, sondern ein weitreichendes und breitgefächertes Wurzelsystem, das sich weit um den Stamm ausbreitet. Zudem können die Samen sofort keimen, wenn die Bedingungen es zulassen, aber auch eine ganze Weile unter kalten oder trockenen Bedingungen im Boden ausharren.

Palmenhonig auf La Gomera

Auf La Gomera nutzen Touristen die Dattelpalme nicht nur als beliebtes Fotomotiv, sondern die Einheimischen haben auch eine Möglichkeit entdeckt leckeren Honig aus dem Stamm der Dattelpalme zu gewinnen. Denn während die Datteln der Dattelpalme ungenießbar sind, wurde schon vor 400 Jahren der sogenannte Guarapo, der Palmensaft, zu Honig verarbeitet. Dafür kochen sie den Palmensaft über mehrere Stunden, bis er die Konsistenz von Bienenhonig bekommt.

Um an den Palmensaft zu kommen, werden die neuen Triebe der Palmblätter abgeschnitten, um an die frische Knospe zu gelangen. Diese wird abgeschabt, bis der Saft herausfließen kann. Um den Palmen durch die Ernte nicht nachhaltig zu schaden, pausiert man zwischen den Ernten mehrere Jahre, damit sich die Palme von dem starken Nährstoff-Entzug erholen kann.

Anschließend wird der Honig vor allem als Beilage zu typisch kanarischen Köstlichkeiten wie Ziegenkäse oder gerösteter Milch serviert.

Immer weniger Palmen auf Fuerteventura

Inzwischen findest du kaum noch Spuren von der früheren Bewaldung. Darüber hinaus sehen Umweltschützer auf der Insel die wenigen verbleibenden, z.T. künstlich angelegten Palmenhaine dem Risiko ausgesetzt, bald völlig verloren zu gehen. Die teilweise hundertjährigen Palmen sterben im rasanten Tempo und gleichzeitig regenerieren sich die verbleibenden Palmenhaine nicht. Die Gründe sind vielschichtig und komplex. Wüstenbildung, schlechte Zustände der Böden und fehlendes Bewusstsein erfordern Maßnahmen zur Rettung!

Zukunft der Palmen auf Fuerteventura

Das Vegetationssystem auf der Insel muss geschützt und erhalten werden. Nicht nur damit Zugvögel die Insel weiterhin als Rast- und Brutplatz nutzen können, sondern auch um Täler wie Vega de Río Palma zu erhalten. Das beliebte Ausflugsziel wird auch „das Tal der 1000 Palmen“ genannt. Es ist das wasserreichste Tal der Insel, welches vor allem nach Regenfällen im Februar und März zu neuem Leben erblüht lädt zu kleinen Wanderungen ein. Seit Mai 2009 gehört die gesamte Insel zum Biosphärenreservat der UNESCO, wobei insbesondere die Unterwasserdiversität zu der Entscheidung beigetragen hat. Dennoch finden sich auch auf Land insgesamt 13 Natur- und Tierschutzgebiete. Reicht das aus, um die Zukunft der Palmen auf Fuerteventura zu sichern? Vermutlich leider nicht!  In Konferenzen und öffentlichen Bekanntmachungen von Forderungen zum Schutz der Palmen auf Fuerteventura fordern so Naturschützer weitere Schutzmaßnahmen und eine größere Bewusstheit in der Bevölkerung für den Schutz des Urlaubmotivs.