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(© Lechat Valentin)
Viele leidenschaftliche Surfer vergleichen Surfen ja mit Fliegen. Mit der Technologie des Foilsurfing kommt man diesem Vergleich sogar noch einen Schritt näher. Denn laut Laird Hamilton, einem der Pioniere der Technologie fühlt es sich an wie fliegen. Die wahre Revolution der Technologie ist jedoch die Tatsache, dass man zum Foilsurfen nicht mal unbedingt Wellen braucht, was bedeuten würde, dass sich ganz neue, bisher unsurfbare Spots zu Surfspots entwickeln könnten.
Surfen ohne Welle – wie soll das denn funktionieren??
Jetzt wird’s physikalisch und technisch, also aufgepasst. Erstmals muss man wissen, dass ein Foil Board nicht nur ein herkömmliches Surfboard ist, sondern dass eigentlich der Hydrofoil-Teil das Besondere daran ist. Der Hydrofoil ist ein zusätzlicher Flügel am Tail des Boards, wo sich normalerweise die mittlere Finne befindet.
Bei langsamer Geschwindigkeit liegt das Board wie gewöhnlich auf der Wasseroberfläche auf und der Hydrofoil (der Rumpf) ist komplett unter Wasser. Wird die Geschwindigkeit erhöht, zum Beispiel wenn man hinter einem Boot hergezogen wird oder wenn man eben in eine Welle paddelt, entsteht durch den Hydrofoil ein Hebeeffekt und man „hebt“ von der Wasseroberfläche ab. Ab einer gewissen Geschwindigkeit ist der Auftrieb so groß, dass auch der Rumpf aus dem Wasser kommt. Durch die außergewöhnliche Form des Rumpfes wird die Verdrängung des Wassers mit steigender Geschwindigkeit nicht größer, sondern wird sogar kleiner. So kann das Foil Board in Bewegung bleiben, ohne dass zusätzliche Energie zugeführt werden muss.
Der Pionier und der Neuling
Wer kommt denn nun auf so eine verrückte Idee? Als Pioinier gilt Laird Hamilton. Der Amerikaner wuchs an der Nordküste von O’ahu auf und somit spielte Surfen seit seiner Kindheit eine große Rolle in seinem Leben. Schon bald war Hamilton es nicht mehr genug einfach „nur“ normale Wellen zu surfen. Er entdeckte das Big Wave Surfen für sich und gilt als Mitbegründer des Tow-in Surfings. Damit konnten nun auch Wellen, die immer als zu groß zum Anpaddeln gegolten hatten, auch gesurft werden. Der Surfer ist mit Straps auf seinem Brett festgemacht und wird von einem Jetski in die Welle gezogen. Mittlerweile ist Laird eine Legende in der Surferszene und ihm wird wegen seinen Innovationen viel Respekt entgegen gebracht.
(© Ludomil)
Der Rising Star des innovativen Surfens ist der Hawaiianer Kai Lenny. Ähnlich wie Laird steht Surfen in seinem Leben schon immer an erster Stelle. Mit seinen nur 26 Jahren ist er mehrfacher SUP Racing World Champion und hat sich in letzter Zeit immer mehr auf Foil Surfing spezialisiert. Im folgenden Video surft Lenny 11 aufeinander folgende Wellen ab und überbrückt die Distanz zwischen den Wellen indem er auf dem Foil Board weitergleitet.
Die Kontrovärse ums Foilsurfing
Bei all den Vorteilen muss Foilsurfing doch sehr viele Fans haben. Einerseits ist das auch so. Foilsurfing ist in den letzten Jahren in der Mainstream Surfszene angekommen und auch die Boards werden immer leistbarer. Vor allem an den Topsurfspots wie an der Küste Kaliforniens und Australiens findet man im Line Up immer mehr Hydroboards. Genau darin sehen viele Surfer auch das Problem. Hydrofoilboards sind auch für erfahrene Surfer nicht einfach zu surfen und brauchen einiges an Übung, da sie einiges mehr an Balance und Feingefühl erfordern. Kombiniert man einen unerfahrenen Surfer und ein volles Line Up wird der messerarte Rumpf der Hydrofoils schnell zu einem gefährlichen Geschoß. Nachdem einigen unschönen Unfällen, schaltete sich Surflegende Jamie Mitchell zu dem Thema ein: „Foils sind gefährlich… sehr gefährlich und gehören nicht in die Surfzonen der Allgemeinheit.“ In Sydney wurde schon überlegt Hydrofoils von den für jedermann zugänglichen Surfspots zu verbannen, da sie vor allem bei größeren Menschenmassen eine Gefahr darstellen.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass Foilsurfing als Innovation der absolute Wahnsinn ist, da es Surfern bisher ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Allerdings ist das schöne Gefühl des Fliegens eben auch mit Vorsicht zu genießen, da es auch mit gewissen Risiken verbunden ist, vor allen für ungeübte Surfer.