Gerade für viele Surfer ist Campen, insbesondere das Wildcampen, der Inbegriff von Freiheit. Laut ADAC-Reisemonitor bevorzugen rund 1,7 Millionen deutsche Urlauber einen Urlaub im Zelt oder Wohnwagen anstatt in Hotels oder Ferienwohnungen. Camping-Plätze gibt es in Europa en masse. Diese bieten den Vorteil, dass man auf einem abgesicherten Platz mit sanitären Anlagen die Nacht verbringen kann. Zudem gibt es dort oft auch Ferizeitattraktionen wie Swimmingpools, Tennisplätze, Spielplätze, etc. Auch der Internetempfang darf dort natürlich nicht fehlen.
Das Wildcampen dagegen ist eher für die etwas Abenteuerlustigeren, die sich nach den Ursprüngen zurücksehnen und Plätze abseits des Trubels vorziehen. Zurück in die Natur ohne viel Geld auszugeben – dieses Argument überzeugt.
Doch wie sieht es eigentlich rechtlich aus mit dem Wildcampen in Europa? Wann bewegt man sich mit Wildcamping auf rechtlich dünnem Eis und wann ist es erlaubt? In welchen Ländern in Europa ist Wildcampen erlaubt? Damit ihr euch beim nächsten Surftrip nicht strafbar macht, haben wir heute die Antworten für euch!
Inhaltsverzeichnis
Frankreich
In Frankreich ist das Wildcampen generell erlaubt, solange der Eigentümer sein Einverständnis gibt. Da die Küste laut Gesetz aber allen Bürgern gehört, kann keiner die Zustimmung geben und dementsprechend ist das Campen dort nicht erlaubt. Das gleiche gilt auch für das Campen in der nähe von klassifizierten Sehenswüdigkeiten, wie dem Eiffelturm oder bestimmten Natur- und Wasserschutzgebieten. Wer es dennoch macht, kann eine Geldstrafe von bis zu 1500€ kassieren.
Dänemark
In Dänemark gilt die Regel, dass man mit Wohnwagen, Campingmobil oder Van verpflichtet ist, auf einen Campingplatz zu gehen. Beim klassischen Zelten sind die Gesetze etwas lockerer: In ca. 40 dafür ausgewiesenen Wäldern und Feldern ist es erlaubt, mitten in der Natur mit dem Zelt zu übernachten. Am Strand und in Touristenorten muss man allerdings abends die Zelte abbrechen: Die Polizei kontrolliert regelmäßig und verhängt dabei nicht selten Bußgelder von bis zu ca. 75€.
Schweden
In Schweden kann man – zumindest für eine Nacht – campen und Feuer machen, wie und wo man möchte: auf Privatgrundstücken, am Meer, im Wald. Diese Freiheit geht auf das sogenannte Jedermannsrecht zurück. Dieses Gewohnheitsrecht ist ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Kultur und erlaubt es Urlaubern, überall zu übernachten, wo es nicht explizit verboten ist oder wo Andere gestört werden. Das heißt,man darf sich nicht in der Sichtweise von Häusern niederlassen und kein offenes Feuer oder andere Spuren hinterlassen. Denn es gilt: nicht stören und nichts zerstören. Die Natur ist euer Zuhause und dementsprechend solltet ihr euch auch verhalten.
Spanien
An sich ist das Wildcampen in Spanien verboten. Einfach irgendwo sein Zelt aufbauen und dort übernachten ist nicht erlaubt. Mit dem Wohnmobil oder Van sieht das Ganze allerdings ein wenig anders aus: Man darf dort übernachten, wo das Parken erlaubt ist. Es dürfen jedoch keine Auffahrkeile benutzt werden und auch keine Tische und Stühle aufgestellt werden. Denn dann würde die Übernachtung wieder unter Camping fallen, was ja verboten ist.
Irland
Hier ist das Wildcampen nicht erlaubt. Auf Privatgrundstücken kann allerdings mit der Zustimmung des Besitzers im Zelt oder Wohnmobil übernachtet werden. In der Praxis sieht es so aus, dass es sich grundsätzlich immer lohnt, mal bei den Cottages nachzufragen, ob man nicht eine Nacht hinter dem Haus übernachten darf. Gerade in ländlicheren Gegenden wird man sehr freundlich und offen empfangen. Allgemein wird das Wildcampen von Behöden und Bewohnern oftmals gedultet, solange man sich an gewisse Verhaltensgrundsätze hält.
Portugal
Hier sind die Regeln besonders streng: Es ist weder erlaubt mit seinem Wohnwagen/Van auf Parkplätzen die Nacht zu verbringen, noch darf man sein Zelt auf Privatgrundstücken aufschlagen. Während vor allem während der Hauptsaison häufig kontrolliert wird, wird in der Nebensaison des Öfteren auch mal ein Auge zugedrückt.
Wildcampen bedeutet, seine Freiheit in der Natur auszuleben. Damit dies aber auch noch in vielen Jahren möglich ist, ist es wichtig, sich gerade beim Wildcampen der Natur gegenüber immer zu 100% respekt- und rücksichtsvoll zu verhalten.
Ganz unabhängig davon, was die Gesetze sagen – das Wichtigste ist immer, seinen gesunden Menschenverstand zu benutzen. Deswegen solltet ihr folgende Regeln unbedingt beachten:
- Nicht mit einem heißen Auto auf einer trockenen Wiese parkeb, weil das einen Brand auslösen könnte.
- Kein offenes Feuer machen.
- Ohne Ausnahmen den gesamten Müll wegräumen (wenn es sein muss, auch den von Anderen).
- Sich leise verhalten.
- Die Menschen, die uns begegnen, freundlich grüßen.