Tim und ich bekamen das Wochenende frei und einen Bus zur Verfügung und so machten wir uns letzte Freitag in Richtung Süden auf. Nach einem kurzen Halt in Pájara inklusive Snack und Spaziergang ging es weiter zum Playa de Garcey. Hier waren wir beide noch nie, hatten aber bereits viel über diesen Strand gehört. Berühmt wurde er durch ein gestrandetes Schiff: die American Star. Im Jahr 1994 lief sie vor der Küste Fuerteventuras auf Grund, zerbrach in zwei Teile und Garcey wurde zu einem beliebten Ausflugsziel und samt Schiffswrack Motiv für viele Fotografien. So sah das dann damals aus:
2004 versank die American Star jedoch komplett im Meer. Ab und zu soll einer der Masten noch zu sehen sein. Aber allein den Gedanken an die Anwesenheit des Schiffes unter der Meeresoberfläche fanden wir aufregend. Außerdem findet hier einmal im Jahr ein kleines Surffestival statt mit Wettbewerben im Wellenreiten und Bodyboarden. Hier ein Video vom Event 2013:
Am Samstagmorgen ging es von Garcey nach La Pared. La Pared ist einer der beliebtesten Surfspots im Süden. Nicht so an diesem Samstag. Wir waren die einzigen, die vom Parkplatz die Aussicht auf den Atlantik genossen. Regenbögen inklusive. Zu dieser Jahreszeit scheinen viele Orte auf Fuerteventura wie ausgestorben.
Von La Pared führte uns die Landstraße nach Sotavento bei Costa Calma. Sotavento ist einer der breitesten und längsten Sandstrände, die wir je gesehen haben. Hier machen viele Kite- und Windsurfer ihre ersten Erfahrungen auf dem Wasser, denn die Bedingungen sind hier perfekt zum Üben.
Nächster Halt war Jandía. Länger als einen Snack wollten wir hier jedoch nicht bleiben. Zu touristisch. Also weiter zu unserem finalen Ziel: Cofete. Aber zunächst verpassten wir die Abbiegung und fuhren schnurstracks zum äußersten Ende von Fuerteventura: zur Punta de Pesebre, bestehend aus (toilettenhausähnlichem) Leuchtturm und ganz viel wildem Wasser, Wind und Regen.
Also schnell wieder zurück und die richtige Abbiegung nach Cofete nehmen. Nach ca 18 Kilometern Schotterpiste wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Nach weiteren 3 Kilometern standen wir endlich auf dem Parkplatz am Strand, wo wir übernachteten. Niemand ahnte, dass es die gruseligste Nacht unseres Lebens werden sollte. Die Wolken hingen tief über den Bergen von Cofete und ließen die am Hang liegende, verlassene Villa Winter meist komplett verschwinden. Der Parkplatz am Strand liegt direkt an einem Friedhof und nach Sonnenuntergang war der ganze Ort wie ausgestorben. In der Nacht war es zum Teil taghell dank Vollmond, oder stock dunkel dank Wolken und Sturmfront. Das Auto wurde gut durchschüttelt und wir waren froh, als am Sonntag endlich die Sonne aufging.
Getreu dem Motto „bei schönem Wetter kann ja jeder“ trotzten wir dem Regen und den Wolken und gingen spazieren. Hoch auf den Hügel zur geheimnisvollen Villa Winter. Hier leben mehr Vögel als Menschen. Hühner gackerten im Stall und Tauben flogen durch die Fenster ein und aus. Im Erdgeschoss waren ein paar Männer und arbeiteten am Haus. Die Villa ist immernoch im Besitz der Familie Winter, steht aber seit Jahren leer. Um sie kreisen jede Menge Geschichten und Mythen. Was davon stimmt ist bis heute nicht klar. Von der Villa aus hat man noch einmal einen tollen Ausblick über Cofete und den endlosen Strand. Der viele Regen in den letzten Monate ließ Gras und Pflänzchen sprießen und diese legen sich wie ein grüner Teppich über die Berge von Fuerteventura.
Von Cofete aus fuhren wir diesmal an der Ostküste entlang wieder in Richtung Norden. Auf Empfehlung einer Freundin machen wir eine Pause in Gran Tarajal, die Stadt mit der drittgrößten Einwohnerzahl Fuerteveturas. Früher war dieser Ort sehr bedeutend für die Versorgung der Insel, daher auch der recht große Hafen. In Gran Tarajal gibt es keine Touristenmassen. Wir haben es sehr genossen, mit den Locals den Sonntag an der Promenade am Wasser zu verbringen. Die Erwachsenen sitzen in den vielen Bars und Restaurants und in der Mitte spielen die Kinder gemeinsam auf dem Dorfplatz.
Wir freuten uns schon wieder auf unsere Mädels in El Cotillo, aber bevor es nach Hause ging, machten wir noch einen schnellen Abstecher nach Tindaya damit Tim noch seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte: Stöcke, äh, Treibholz sammeln.
Nach dem Sonnenuntergang noch schnell das Auto waschen und betanken und ab nach Hause.
Wenn ihr nach Fuerteventura kommt, mietet euch ein Auto und erkundet die Insel. Es lohnt sich! Wenn man früh genug aufsteht, kann man an einem einzigen Tag eine Menge sehen. Ich Persönlich finde die Küste Fuerteventuras mit ihren Felsformationen und Höhlen jedes Mal faszinierend. Mehr Infos und Tipps zu Ausflügen bekommt ihr im FreshSurf Office und bald auch hier auf unserer Homepage.