Wer von euch hat es nicht auch schon einmal erlebt: du stehst auf, die Sonne scheint und es ist ein perfekter Swell vorhergesagt. Du schnappst dir dein Board und läufst aus dem Haus, bereit die in die Fluten zu stürzen und dann bemerkst du ihn – den Wind. Der natürliche Feind eines jeden Wellenreiters, wenn er mal wieder aus der falschen Richtung kommt. Und genau dieser Wind ist es auch dieses Mal wieder, der dir deine spitzenmäßigen Wellen einfach so zerbläst. Super… Doch warum nicht aus der Not eine Tugend machen und an den windigen Tage einfach auf’s Kitesurfen umsteigen?! Und da es auf Fuerteventura so einige Spots gibt, die für diesen Sport geradezu geschaffen zu sein scheinen, wäre das doch eine super Alternative.

Das dachte sich auch René Egli, als er 1984 sein erstes Windsurf Center im Süden Fuertes gründete und 2001 auch gleich ein Kitecenter in Sotavento hinzufügte. René hatte diesen Ort damals bewusst gewählt. Sotavento liegt aufgrund der geographischen Gegebenheiten in einer Starkwindzone. Diese entsteht durch Komprimierung und Dekomprimierung. Der im Süden vorherrschende Nord-Ost-Passat wird zwischen den Bergzügen zusammen gedrückt und beschleunigt. Die Luft von der Insel, welche von der Sonne aufgeheizt wird, steigt nach oben und zwängt somit den von den Bergen bereits komprimierten, kälteren Wind unter sich hindurch. Dieser wird dann auf dem offenen Meer wieder dekomprimiert und erhöht erneut sein Tempo. Durch all dieses Zusammenpressen und Dekomprimieren des Windes wird dessen Geschwindigkeit um ein Vielfaches gesteigert. Dadurch herrscht dort auch an windärmeren Tagen ein stäkerer Wind als in der Umgebung.

Im Norden der Insel kann man vor allem am Flagbeach in Corralejo und am Strand von Cotillo auf viele Kiter treffen.

Die Ausrüstung, welche man zum Kiten benötigt ist etwas umfangreicher als die beim normalen Wellenreiten. Neben einem Board benötigt man eine Bar mit Steuerungs- und Sicherheitsleinen und selbstverständlich einen Kite. Das Equipment wird je nach Körpergewicht, Surflevel und vorherrschende Windstärke an den Surfer angepasst.

Auch wenn manche Kiteboards denen vom Wellenreiten sehr ähneln, sind sie dennoch unterschiedlich. Sie besitzen selbst kaum Auftrieb, da dieser erst beim schnellen Fahren über das Wasser (wie beim Wasserski) entsteht. Die Größe eines solchen Boards liegt zwischen 120 und 165cm in der Länge und 26 und 45cm in der Breite. Es gibt 3 verschiedene Arten von Boards: Twin Tips (“Bidies”, “TT”) – welches ähnlich einem Wake- oder Snowboard geshaped ist und in beide Richtungen gefahren werden kann, Directional Board/ Waveboard – mit der Form eines normalen Surfbretts mit Bug und Heck, wobei es keine Finnen besitzt, zum Bug hin spitz zuläuft und nur in eine Richtung zu fahren ist, Mutant-Board – eine Mischung aus den vorhergehenden Boards mit der Form eines Waveboards und dem bidirectionalen Fahrverhalten eines Twin Tips.

Die Kites an sich unterscheiden sich in der Angriffsfläche und dem Winkel zum Wind. Die gängigsten Größen liegen bei 9 – 12 m², wobei die kleinen Kites für Tage mit viel Wind und die Großen für Tage mit wenig Wind genutzt werden. Es gibt Softkites für die Benutzung an Land und Tubekites mit integrierten Luftschläuchen für die Benutzung im Wasser. Bei den Tubekites gibt es wiederrum verschiedene Ausführungen, welche sich lediglich in der Form und damit in der Eignung für verschiedene Level unterscheiden.

Die Verbindung zwischen dem Kite und dem Surfer wird über die Bar (Steuerungsstange) und den Steuerungs- und Sicherheitsleinen vorgenommen. Diese Leinen sind zwischen 24 und 30m lang und ermöglichen die Steuerung für die Richtung und Kraftentwicklung des Kites. Um großen Verletzungen zu entgehen, haben clevere Köpfe sich verschiedene Sicherheitssysteme einfallen lassen, die im Notfall (z.B. bei Kontrollverlust über den Kite) eine Trennung vom Kite ermöglichen.

Darüberhinaus gibt es natürlich noch weiteres Equipment, wie dem Trapez, einem Hüftgurt mit Metallhaken, an welchen die Bar bei zu viel Wind eingehangen werden kann, einer Boardleash, einem Helm, einer Prallschutzweste und vielem mehr.

 

Wer jetzt Lust auf diesen windigen Sport bekommen hat oder mehr übers Kiten erfahren möchte, kann sich gerne bei unserem kompetenten Kitesurflehrer Achim von der Kiteschule “Natural Sense” melden. Die Kontaktdetails findet ihr hier:  https://www.freshsurf.de/surfschool/surfkurse-kitesurfen/